Bargeldverbot – Was kommt noch?

Bargeldverbot: Wo sind die Fallbeispiele?

Die Diskussion um das Bargeldverbot hat ausschließlich Schaden angerichtet. Sie hat Angst und Zorn geschürt. Die Befürworter unter den Bürgern kann man vermutlich an den Fingern einer Hand abzählen. Die Initiative ist also ein kommunikatives Desaster. Und warum? Weil die Argumentation nicht stimmig ist. Die Befürworter argumentieren mit der Verbrechensbekämpfung und bezeichneten die Abschaffung des Bargelds als unverzichtbar, um Drogenhandel und sonstige kriminelle Geschäfte zu unterbinden.

Die Gegner behaupteten, dass Großkriminelle längst nicht mehr auf Bargeld angewiesen sind. Diese Geschäfte laufen über Firmen und werden somit bargeldlos abgewickelt. Der einzige Zweck, den ein Bargeldverbot oder die Einschränkung der Nutzung hat, liegt in der lückenlosen Kontrolle der Lebensführung der Bürger und deren Guthaben. Gestützt wird diese Annahme von namhaften Ökonomen, die sagen, dass ein Bargeldverbot benötigt wird, um jedem Bürger lückenlos negative Zinsen verrechnen zu können. Negative Zinsen bedeuten, dass Sparer für ihr Geld nicht nur nichts bekommen, sondern für Guthaben auf der Bank Zinsen bezahlen müssen. Solche negativen Zinsen sind Besitzern von Anleihen bereits geläufig. Sparern nur in einzelnen europäischen Ländern wie zum Beispiel in der Schweiz. Es wäre derzeit auch sinnlos, Sparguthaben mit negativen Zinsen zu belegen. Die Sparer würden ihr Geld einfach abheben. Mit einem Bargeldverbot würde die Sache allerdings ganz anders aussehen.

Wer hat also recht – Befürworter oder Gegner?

Die Pattstellung ließe sich ganz einfach durch die Vorlage von Fallbeispielen beseitigen. Bislang haben die Befürworter lediglich behauptet, dass Großkriminelle große Mengen an Bargeld benötigen. Den Beweis sind sie schuldig geblieben. Fallbeispiele brächten diese Beweise auf den Tisch. Diese müssen eine Auflistung aller aufgeflogenen Syndikatsverbrechen in einem definierten Zeitraum enthalten samt den dabei verwendeten Summen an Bargeld. Selbstverständlich müssen auch die bargeldlos abgewickelten Verbrechen erfasst werden.

Damit wäre die Emotionalität weg, es könnte ernsthaft besprochen werden, ob eine Einschränkung oder das Verbot von Bargeld tatsächlich das optimale Instrument zur Verbrechensbekämpfung ist. Oder ob es vielleicht andere, bessere Methoden ohne schädliche Nebenwirkungen für die Bürger gibt.

Der Geruch der Unehrlichkeit, der dieser Diskussion anhaftet, wäre beseitigt. Und damit das kommunikative Desaster.

Autorin:

Helga Tomaschtik_LangTomaschtik Communications

Mag. Helga Tomaschtik

Bargeldverbot – Was kommt noch?

Ein Gedanke zu „Bargeldverbot – Was kommt noch?

  • Mai 19, 2016 um 11:32 am Uhr
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    Die Meinungen zu diesem Thema sind ja doch immer noch sehr unterschiedlich. Aus meiner Sicht gibt das Bargeld den Menschen immer noch eine gewisse Freiheit, die einem nicht genommen werden sollte. Jeder sollte auch zukünftig selbst entscheiden können, welche Zahlungsmethode in Anspruch genommen wird.

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