… schon mal gehört? Sicher. Ist es doch ein Spruch, den man gerne verwendet um sich dies und das schön zu reden. Oder stimmt es vielleicht doch, dass jede Medaille zwei Seiten hat?
Schauen wir uns das ganz bei einem höchst aktuellen Beispiel an: Brexit.
Gestern am Donnerstag dem 23. Juni 2016 haben die Briten darüber abgestimmt, ob sie in der EU bleiben wollen oder nicht. Eine Entscheidung mit möglicherweise weitreichenden Konsequenzen. Nicht nur für Großbritannien, sondern für die ganze EU.
Laut nationalen und internationalen Zeitungen wurde der jetzt per Referendum beschlossene Austritt als ein einziges Horrorszenario dargestellt.
- Österreich muss nun etwa EUR 150 Mio. jährlich mehr nach Brüssel überweisen, um die künftig fehlenden Einnahmen zu kompensieren, weil GB ebenfalls Nettozahler ist.
- Die Touristenströme werden sich in beide Richtungen zum Negativen verändern.
- Und Österreicher können künftig vermutlich keine Arbeitsgenehmigungen mehr in Großbritannien bekommen. Etc.
Und die Krise ist doch eine Chance
Doch in jeder Krise liegt bekanntlich eine Chance, um noch ein Zitat zu strapazieren. „Fiat will im Fall eines Brexit seine Traktor-Produktion aus England in ihr österreichisches Werk nach Steyr verlagern.“ Das kündigte der Chef von Fiat Chrysler Automobiles, Sergio Marchionne, bereits am vergangenen Wochenende in Venedig an, wie in den Salzburger Nachrichten zu lesen war. Eine Riesen-Chance für den Traditionsbetrieb aus St. Valentin in Niederösterreich. Denn die von der Fiat-Agnelli-Familie kontrollierte Land- und Baumaschinengruppe CNH produziert derzeit jährlich 22.000 Traktoren mit rund 1.000 Arbeitnehmern im britischen Basidon. Und auch andere Industriekonzerne wie Ford, Land Rover, Nissan, Honda oder GM haben in den vergangenen Tagen und Wochen mehrfach mit einer Produktionsauslagerung aus Großbritannien spekuliert, sollte sich das Land für einen Austritt aus der EU entscheiden. Ist Brexit am Ende doch eine Chance für die kontinentale Wirtschaft?
Allein dieses Beispiel zeigt, dass es immer weiter geht, wenn auch anders als vielleicht gewünscht. Wenn auch nicht immer auf dem einfachsten Weg, aber es geht weiter. Ob die Entscheidung letztendlich richtig oder falsch war, werden wir in den Geschichtsbüchern der Zukunft lesen.
Autor:
Walter Gröblinger