Endlich sind sie da. Die Wahlplakate der Kandidatin und der Kandidaten um das höchste Amt im Staat. Laut denen macht „Erfahrung stark“, sollen wir „Jetzt oder nie“ „Mit Sicherheit“ und „Mutig in die neuen Zeiten“ gehen, weil „Die Heimat uns braucht“.
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Ich will keine Diskussion über das Amt per se lostreten. Dafür halte ich es für viel zu bedeutend. Weil es ein notwendiges Korrektiv ist, um mögliche undemokratische Maßnahmen der jeweils regierenden Parteien zurechtzurücken und im Extremfall auch zu sanktionieren. Aber auch, weil die gewählte Person unser Land – vor allem nach außen – repräsentiert.
Was mich bei diesem Wahlkampf besonders beschäftigt, sind die Qualität und die Aussagen auf diversen Wahlplakaten. Sehe nur ich das so, oder haben die Plakate kaum mehr einen Inhalt? Geben sich die zur Wahl stehenden Personen wirklich mit so wenig Substanz zufrieden? Was sind denn nun die Besonderheiten, die die einzelnen Herren bzw. Frau Griss von den anderen Mitbewerbern unterscheiden? Das will ich wissen.
Erfahrung, Mut, Österreichverbundenheit, Sicherheitsdenken, Unabhängigkeit. Diese Schlagworte – und nichts anderes sind sie – sollten doch bitteschön für alle zutreffen. Und dennoch stammen sie von fünf unterschiedlichen Plakaten.
Wie geht es Ihnen eigentlich beim aktuellen Wahlkampf?
Finden Sie das Niveau auch zu niedrig? Politik ist doch viel zu wichtig, um nur mit Platitüden und Klamauk bzw. Schlechtreden des jeweils anderen gemacht zu werden. Was sollen wir Wähler von unseren Volksvertretern halten, wenn Sie sich verstellen, nur um bodenständig und bürgernahe rüber zu kommen? Ganz ehrlich: Mir wäre ein unsympathischer aber durchsetzungsstarker Politiker lieber als ein sympathischer aber wirkungsloser. Ich möchte keinen guten Onkel wählen, sondern Damen und Herren, die eine eigene Meinung haben und dazu stehen. Daher weg mit den platten Sprüchen und her mit Inhalten. Was zählt ist Aufrichtigkeit und Authentizität.
Autor:
Walter Gröblinger