Wenn ich mir so meine Post durchsehe und die Beilagen verschiedener Tageszeitungen anschaue, dann kann ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass Print und Corporate Publishing nach wie vor eine spannende Symbiose eingehen und eine interessante Disziplin der Kommunikationsarbeit bilden. Warum würden sonst so viele renommierte Unternehmen, Institutionen und Organisationen darauf setzen?
Selbstverständlich gehören heute die Möglichkeiten der digitalen Medien zum Um und Auf der Interaktion. Und das ist auch gut so. So rasch kann ich mit sogenannten klassischen Maßnahmen gar nicht reagieren wie ich es mit einem E-Mail schaffe. So viele Menschen kann ich damit gar nicht erreichen, wie es mir mit einem simplen Posting gelingt. So eine hohe Schlagzahl in meiner Informationspolitik kann ich mit einem Printprodukt gar nicht bewerkstelligen wie es mir ein elektronischer Newsletter ermöglicht.
Und doch ….
…. verschafft einem das Lesen eines Printproduktes immer noch ein etwas anderes Informationserlebnis als das Herumscrollen mit der Maus in einem Newsletter oder auf einer Informations-Website. Zusätzlich kann das Durchblättern eines Magazins für den Leser Entspannung bieten, denn mit digitalen Medien muss er ohnehin tagtäglich arbeiten. Da tut ein Printprodukt am Abend oder am Wochenende gut. Wenn es gut gemacht ist, vermittelt es durchaus auch einen Hauch von Exklusivität und man ist gerne bereit, es mehrmals in die Hand zu nehmen. Wer klickt schon einen Newsletter ein zweites Mal an? Das Printprodukt jedoch entführt uns ins Abenteuer Lesen.
Wer sich entschließt ein Print-Magazin für Kunden, Mitarbeiter oder Mitglieder herauszubringen, der muss einen durchgängigen Standard einhalten und hohes journalistisches Niveau bieten. Denn ein solches Produkt ist nur dann gut, wenn auch die 16., die 27. und die 41. Ausgabe mit genau demselben Elan, derselben Verve und demselben Engagement hergestellt wird wie die erste Ausgabe. Nur so kann diese Kommunikationsform einen Beitrag zur Image- und Markenpflege leisten.
Die Frage in der Überschrift ist natürlich nicht abschließend zu beantworten. De gustibus non est disputandum – das wussten schon die alten Römer. Aber eines steht auch fest: Die an Printprodukten Interessierten sind noch lange nicht ausgestorben.
Autor:
Dr. Christian Lang