„Wenn Sie ein technisches Problem haben, dann wählen Sie bitte die Eins. Wenn Sie Fragen zu Ihrer Rechnung haben, dann wählen Sie bitte die Zwei! Wenn Sie Auskünfte zu Ihrem Vertrag benötigen, dann wählen Sie bitte die Drei!“, tönt es mir aus meinem Mobiltelefon entgegen. Das Großunternehmen lässt sich ganz schön was einfallen, um sich der direkten Kommunikation zu entziehen. Ich wähle die Drei und gebe nach gefühlten zweihundert Klingeltönen auf, wähle den österreichischen Weg und drücke die Eins, obwohl ich ja mit meinem Problem die Drei wählen müsste. Und siehe da, ich komme an eine menschliche Stimme und werde mit Information versorgt.
Aber es gibt auch Unternehmen, die sofort antworten und dennoch nichts sagen – können oder wollen. „Aha, Sie interessieren sich also für eines unserer Häuser!“, flötet mir die germanische Stimme entgegen. „Ja, so ist es“, bekräftige ich mein Vorhaben. „Da haben wir für Sie etwas in der xy-Gasse im ersten Bezirk.“ Mein Gehirn rattert den Stadtplan von Wien durch, die xy-Gasse im ersten Bezirk ist mir leider auf Anhieb nicht bekannt. Wahrscheinlich irgendein kleines Seitengässchen, das auf dem Stadtplan nicht einmal im vollen Wortlaut abgedruckt werden kann. – Nebenbei bemerkt, war es dann auch so. – Also frage ich sicherheitshalber nach: „Wo genau befindet sich denn die xy-Gasse?“ Freundlich werde ich wieder von der germanischen Stimme angeflötet: „Die xy-Gasse ist mitten im Zentrum, in Eins-Null-Eins-Null Wien.“ Ja, nee, ist klar, denke ich mir, um zumindest gedanklich in deutscher Diktion zu bleiben. Und beende das Gespräch, hole mir einen Stadtplan, natürlich einen elektronischen, wozu hat man denn ein Smartphone, um nach dem Motto „help yourself“ vorzugehen. Dabei nenne ich mich einen Deppen, denn das hätte ich eigentlich auch ahnen können, dass meine Gesprächspartnerin irgendwo in einem Call-Center in Itzehoe, Gera oder Streithausen sitzt – wo es halt immer am Ökonomischsten ist – und Österreich, geschweige denn Wien, noch niemals betreten hat.
Am Schlimmsten allerdings sind jene Unternehmen, bei denen man auf der Homepage nicht einmal eine Telefonnummer findet …. Doch die sind eine weitere Geschichte wert!
Autor:
Dr. Christian Lang