Die neue Imagebroschüre soll das Feinste vom Feinsten sein? Eine glückliche Familie – Vater, Mutter, zwei Kinder, am besten ein Bub und ein Mädchen – beim Picknicken auf einer schönen Sommerwiese, Hintergrund ein idyllisches Seeufer, ist gefragt. Ein perfektes Bild für eine Kundenzeitung ist vonnöten? Ein brennendes Hochhaus mit lodernden Flammen aus den oberen Stockwerken wäre die passende Bebilderung. Sie suchen eine Illustration für einen Werbefolder? Ein schrecklich zerstörtes Auto nach einem Crash, wenn möglich auf dem Dach liegend, um Ihre Botschaft einprägsam zu unterstreichen.
Das sind nicht unbedingt Sujets, die einfach aufzutreiben sind. Ein Foto-Shooting belastet unter diesen Anforderungen das Budget ganz gewaltig, aus Zeitgründen ist es mitunter sowieso unmöglich. Was also tun? Richtig! Es gibt ja Datenbanken, bei denen solche Bilder zu erstehen sind. Das kann ganz leicht mit einigen Mausklicks erledigt werden. Man registriert sich auf einer dieser Datenbanken – manche von ihnen stellen die Bilder sogar gratis zur Verfügung – und scrollt durch, bis das gewünschte Fotomotiv gefunden ist.
Doch Vorsicht ist geboten! Was auf den ersten Blick so einladend einfach aussieht, kann durchaus mit Fallstricken versehen sein und ins Geld gehen. Denn auch Gratisbilder müssen bei Verwendung mit einem Urheberrechtshinweis versehen werden. Besonders gefährlich wird es, wenn der Urheber eines Fotos, also der Fotograf, ein Bild, das er einmal auf eine Bilddatenbank geladen hat, dort wieder löscht. Dann ist es nämlich nicht mehr gratis. Die Gratis-Bilddatenbanken machen es sich einfach. Mit AGBs, die sehr komplex sind und – mitunter gut verbrämt – jegliche Haftung und Verantwortung zur Gänze an den User, sprich Kunden, überwälzen. Mittlerweile gibt es spezialisierte Rechtsanwaltskanzleien, die nichts anderes tun als Urheberrechtsverletzungen hinterherzujagen und bei den Nutzern juristisch vorstellig zu werden. Das ist ein sicheres Geschäft und bedeutet für die Kunden horrende Kosten!
Mein Tipp: Wenn möglich, ein bisschen tiefer in das Portemonnaie greifen und Fotos selbst von einem Professionisten anfertigen lassen. Mit dem kann man das Ausmaß der Nutzungsrechte persönlich aushandeln. Und bekommt das Ergebnis schriftlich. Das kann dann in Summe preiswerter sein als Scherereien und Zahlungsaufforderungen für vermeintliche Gratisbilder.
Autor:
Dr. Christian Lang