Good old paper?

Ganz schön spannend, was man dem Reuters Digital News Report 2017 entnehmen kann. Seit 2012 untersucht das Reuters Institute for the Study of Journalism der Universität Oxford die Nachrichtennutzung in verschiedenen Ländern und die dabei stattfindende Verschiebung von den analogen hin zu den digitalen Medien.

Der Befund attestiert den Österreicherinnen und Österreichern mit einem Wert von mehr als 60 Prozent ein äußerst großes Interesse an Nachrichten. Fernsehen und gedruckte Tageszeitungen sind dabei sehr beliebte Informationsträger, gleichzeitig steigt die Verwendung mobiler Geräte und digitaler Kanäle, um sicherzustellen, dass man newsmäßig up-to-date ist.

Die Erkenntnis, dass die 18- bis 25-jährigen die Sozialen Netzwerke dreimal so intensiv nutzen wie die über 55-jährigen überrascht weniger, auch die Information, dass nur 7,4 Prozent der Befragten bereit sind, für Online-Nachrichten zu bezahlen – nach 6,6 Prozent im Jahr 2016 – hat eher nur Bestätigungscharakter. Das alte Leid der Online Medien scheint prolongiert. Dass Österreich an der Spitze bei den Zeitungslesern und weit über dem internationalen Durchschnittwert liegt, ist aber doch eine kleine Überraschung.

Die Studie ist jedenfalls äußerst informativ und breit gefächert. So breit, dass die Headlines in österreichischen Medien – zu Recht, denn man kann aus der interessanten Studie vieles herauslesen – unterhaltsam variieren. Während man in der Online-Ausgabe der einen Zeitung, quasi als Hoffnung auf eine self-fulfilling prophecy, lesen kann, dass die Österreicher zunehmend bereit seien für Online zu bezahlen, hält ihr ideologisches Pedant fest, dass genau das Gegenteil der Fall sei. Im heiligen Land Tirol bezeichnet man uns sogar als Bezahlmuffel. Der VÖZ hebt klarerweise die 61 Prozent Zeitungsleserschaft hervor, während man im Westen lapidar festhält, dass hierzulande das Interesse an Nachrichten gestiegen ist. Der ORF weist auf die verstärkte Informationsbeschaffung durch mobile Endgeräte hin, im Süden des Landes wiederum konzentriert man sich auf den Ort der Informationsaufnahme, nämlich das Klo.

Jedenfalls zeigen auch die Österreicherinnen und Österreicher einen gewissen Trend zu Humor und Satire. Denn immerhin schafft es das satirische Online-Magazin dietagespresse mit wöchentlicher Nutzung von sieben Prozent zu einem mit freiem Auge erkennbaren Platz im Ranking der Onlinemedien.

Autor:

Christian Lang_LangTomaschtikCommunications

Dr. Christian Lang

Good old paper?

Leave a Reply