Fußballherzen

Unsere Damen haben bei der Fußball-Europameisterschaft in den Niederlanden nicht nur herzhaft gespielt, sie waren auch erfolgreich, kämpferisch top und haben uns auch vor den Fernsehschirmen mitgerissen. Die Belohnung ist der dritte Platz bei der Fußball-Europameisterschaft. Chapeau! Sie haben uns stolz gemacht und uns auch ein besonderes Erlebnis beschert. Ein siegreiches Elferschießen im EM-Viertelfinale! Dieses Gefühl des Mitfieberns und Mitfreuens haben die Fans bei einer Nationalmannschaft nämlich noch nie erleben dürfen.

Aber der Fußball hat in den letzten Tagen auch seine hässliche Fratze gezeigt. Einer der Top-Kicker, Cristiano Ronaldo, musste sich wegen möglicher Steuervergehen vor einem spanischen Gericht verantworten. Natürlich gilt die Unschuldsvermutung. Aber eine Frage ist doch gerechtfertigt: Was treibt einen Schwerstverdiener dazu, eine für ihn vergleichsweise läppische Summe von rund 14 Millionen Euro zu hinterziehen oder hinterziehen zu lassen? Dieses Geld spürt er ja kaum, nein, es würde ihm auch nicht wirklich abgehen. Die Vorbildwirkung ist Null, der mögliche Schaden für die Solidargemeinschaft könnte hoch sein. Irgendwann so hoch, dass sich die reichen Fußballclubs doch auch einmal für ihre parasitären Angestellten verantwortlich fühlen. Vielleicht. Oder zumindest hoffentlich. Haftstrafe wird es für Ronaldo kaum geben, da seine Rechtsanwälte die Summe sicher auf jene Höhe senken können, bei der in Spanien eine Haftstrafe nur auf Bewährung ausgesprochen wird – siehe Messi und andere.

Jedenfalls ist Ronaldo ziemlich eines sicher nicht mehr – der teuerste Fußballspieler der Welt. Diesen Ruf kann sich Neymar an seine Kickerschuhe heften. Für unglaubliche 222 Millionen Euro ist er von Barcelona nach Paris transferiert worden. Diese Summe ist eklig und ungustiös! Und das Verfahren ist hanebüchen. Er hat sich selbst frei gekauft, um die Regeln des UEFA Financial Fair Play zu umgehen. Um die Kaufsumme zu rechtfertigen, müsste er mit Paris St. Germain mehrere Male hintereinander die Champions League gewinnen. Eher unvorstellbar. Da verkauft die Marketing-Abteilung von PSG eher noch das Äquivalent von rund 2,6 Millionen Neymar-Dressen.

Für beide selbst ernannten Fußballgötter sollte eines gelten: abdanken! Und die Fans sollten mal einige Zeit bei Spielen dieser beiden Herren mit Abwesenheit glänzen.

Autor:

Christian Lang_LangTomaschtikCommunications

Dr. Christian Lang

Fußballherzen

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