Bald gehen wir ins zehnte Jahr der Wirtschaftskrise, die als Finanzkrise begonnen hat und die uns mal mehr und mal weniger, dafür aber konstant, im Würgegriff hält. Aber ich will hier gar nicht von globalen Gefahren schreiben; die existenzbedrohende Krise für Unternehmen kann auch in Kleinerem lauern. Ein Produktrückruf, die Anfrage eines Journalisten zu einem unangenehmen Thema, ein gehacktes Kommunikationssystem, der Ausfall von Lieferanten – die Liste ließe sich beliebig lange fortsetzen.
Krise bedeutet jedenfalls Bedrohung, bringt Unsicherheit, Zeitdruck und mitunter Zukunftsängste mit sich, und sie zwingt zu Entscheidungen und daraus abzuleitenden Handlungen. Entscheidungen zu treffen und Handlungen zu setzen, gehören zu den ureigensten Aufgaben einer Führungskraft. In stürmischen Zeiten kann die Managementarbeit aber ganz schön kraftraubend werden.
Bei der Krisenbewältigung kommt es vor allem auf zwei Punkte an: Wie schnell erkenne ich, dass eine Krise droht? Und wie gut ist mein Krisenmanagement aufgestellt?
Mit einem aktuellen Krisenplan im Schreibtisch tut man sich im Allgemeinen leichter. Die Risiken und die damit einher gehenden Bedrohungen sind bereits analysiert, Krisenszenarien erstellt und die Linien für die Bearbeitung sind gelegt. Ganz wichtig ist die Kommunikation. Im Vorfeld sollte abgesprochen werden, wer im Anlassfall kommuniziert, welche Mittel einzusetzen sind und welche Stakeholder anzusprechen sind – Bitte vergessen Sie dabei nicht auf Ihre Mitarbeiter. Diese haben nicht nur ein Recht auf Information, sondern sind auch Ihre besten Botschafter. – Der Zeitpunkt, wann kommuniziert wird, ist von Krise zu Krise unterschiedlich, aber auch hierfür sollten Eckpunkte festgelegt werden.
In einer Krise schafft Schnelligkeit Vorsprung. Rasche und dennoch fundierte Information stärkt das Vertrauen der Stakeholder und generiert Zeitreserven.
Wenn Sie in der Krise fair behandelt werden wollen,…
dann sind Transparenz und Ehrlichkeit ganz besonders wichtig. Denn Sie sind es, der etwas zu verlieren hat – das Image Ihres Unternehmens und Ihr eigenes noch dazu! Hinhaltende Informationspolitik, scheibchenweise Weitergabe von Information, das Bestätigen von Tatsachen, nur wenn sie nachgewiesen werden können, sind die falsche Taktik. Eine solche Vorgangsweise befeuert – vor allem im Internet – den Verlauf einer Krise. Das ist sicher nicht das, was Sie wollen!
Autor:
Dr. Christian Lang