Die Sozialen Netzwerke gelten derzeit – auch in der Medienarbeit – als das Maß aller Dinge. Wer schnell Inhalte transportieren oder Reaktionszeiten verkürzen will, der nutzt zumindest einen der unterschiedlichen Dienste. Sie erleichtern es, mit der eigenen Meinung „durchzukommen“, einen Gatekeeper, der überzeugt werden muss oder durch saubere Recherchearbeit die eigenen Aussagen in Frage stellen kann, gibt es im Großen und Ganzen nicht. Wer nicht in der digitalen Welt stattfindet, der findet überhaupt nicht statt. So hat es den Anschein. Es gibt Untersuchungen, die besagen, dass die Sozialen Medien bei Jugendlichen den ersten Platz als Quelle der Informationsbeschaffung belegen, ihnen aber gleichzeitig kaum oder nur wenig Glaubwürdigkeit zuerkannt wird. Sagt übrigens das Internet …. EU-weit geben laut einer Umfrage nur 31 Prozent der Einwohner an, dass sie Sozialen Netzen vertrauen.
Das kann durchaus als Chance für die klassischen Medien und für eine gut konzipierte Medienarbeit gesehen werden. Ich habe mir eine der vielen Maßnahmen herausgepickt und stelle die Frage: Ist die Pressekonferenz obsolet?
Meine Antwort lautet: Nein! Die Pressekonferenz ist nach wie vor ein taugliches Mittel, um Botschaften zu transportieren. Allerdings muss ihr mit dem nötigen Respekt begegnet werden. Und dieser besteht aus durchdachter Planung und perfekter Organisation. Oder wie es vor einiger Zeit ein Fachmedium aus Deutschland bezeichnet hat: Die Pressekonferenz ist ein Hochamt! Und Hochämter müssen zelebriert werden, sie sind kein Wortgottesdienst und auch keine Jazzmesse.
Ein elementarer Punkt ist die inhaltliche Planung und der Aufbau eines Spannungsbogens. Zu viele Botschaften sind ebenso schlecht wie Allerweltsaussagen. Mit zwei, maximal drei, Inhalten können Sie punkten und Aufmerksamkeit erregen. Bereiten Sie Ihre Unterlagen perfekt auf, lassen Sie jedoch die Botschaft nicht von der Form überlagern. Bereiten Sie sich auf Ihre Statements bestmöglich vor und überlegen Sie sich genau, mit welchen Fragen Sie konfrontiert werden könnten. Kommen Sie bei der Festlegung von Ort, Datum und Termin Ihren Gesprächspartnern entgegen. Sie holen ja Ihre Kunden auch dort ab, wo Sie sich den höchstmöglichen Umsatzerfolg versprechen. Und last but not least: Überlassen Sie auch organisatorisch nichts dem Zufall!
Autor:
Dr. Christian Lang