Lassen wir den heiligen Nikolaus arbeiten!

Nächsten Mittwoch zieht wieder der heilige Nikolaus, in seinem Gefolge der Krampus, von Haus zu Haus und beschenkt die Kinder. Keine Sorge, geneigte Leser, ich will hier weder zu einem Rundumschlag gegen das Adventbrauchtum ausholen noch eine Tirade zur Verteidigung alter Rituale loslassen. Und schon gar nicht will ich mich in die lächerlichen Diskussionen einmischen, ob ein katholischer Brauch hierzulande noch gepflegt werden soll und darf, wenn doch der Bevölkerungsanteil, der andere Religionen ausübt, durch Zuzug und Migration immer größer wird. Diese Argumentation richtet sich von selbst und dient wohl nur als Vorwand, um ideologische oder weltanschauliche Kontroversen in unserer Gesellschaft zu bedienen.

Der gute alte Nikolaus, beheimatet in Myra, ist also immer für ein paar Aufreger gut. Vor wenigen Wochen wollen türkische Archäologen in Demre, wie Myra mittlerweile heißt, einen Schrein mit den Gebeinen des Bischofs entdeckt haben. Vielleicht sollte man noch wissen, dass Demre nicht allzuweit von Antalya entfernt liegt. Der Fund hat den Menschen im italienischen Bari bestenfalls ein Schmunzeln entlockt. Denn sie glauben zu wissen, dass der Heilige bereits vor mehr als 900 Jahren in Apulien seine Heimstatt gefunden hat und bei ihnen in der Kirche San Nicola ruht. Schon damals wurden mit Nikolaus Geschäfte gemacht, denn er befeuerte den Tourismus, die Pilgerströme zogen unaufhörlich nach Bari und machten die Stadt und deren Bewohner wohlhabend. Ist ein Schelm, wer den Türken Ähnliches unterstellt? Der Fremdenverkehr ist dank Präsident Erdogans politischem Wirken arg gebeutelt. Die anscheinend schleichend beginnende Islamisierung macht das Land als Urlaubsziel auch nicht besonders attraktiv. Aber ein Heiliger der christlichen Kirche – da könnte man doch beide Augen zudrücken. Es wurde sogar das Verbot der Messfeiern für den heiligen Nikolaus aufgehoben. Mit dieser Attraktion ließe sich doch vielleicht der Tourismus wieder ankurbeln und Geld machen.

Wir sollten jedenfalls – frei von allen Diskussionen – den heiligen Nikolaus als das nehmen, was er ist: Ein Hinweis darauf, wie schön es sein kann, zu geben. Und dass nichts ein frohes Kinderlächeln ersetzen kann, wenn es gerade eines dieser Nikolaussackerl überreicht bekommen hat.

 

Autor:

Christian Lang_LangTomaschtikCommunications
Dr. Christian Lang

Lassen wir den heiligen Nikolaus arbeiten!

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