Ob man will oder nicht – aus kommunikationstechnischer Sicht kommt bei einem Rückblick auf diese Woche nicht drum herum, sich mit Peter Pilz zu befassen. Der Verzicht auf sein Nationalratsmandat löste ja bei vielen noch Anerkennung aus. Ein Politiker, der für seine Handlungen Verantwortung übernimmt, ist heutzutage eher selten. Mit offener oder unter der Hand vorgetragener Häme musste Peter Pilz leben. Zu fein war es für so manchen, dass der selbst ernannte Saubermann gestolpert war. Und das noch dazu über den Sachverhalt der sexuellen Belästigung. Das hätte man von einem Paradegrünen nicht erwartet. Der danach angekündigte, aber doch nicht umgesetzte, Rückzug vom Rückzug ließ aufhorchen. Man ahnte schon, worauf das Ganze hinauslaufen würde. Pilz würde mit allen Mitteln versuchen, seine Unschuld zu beweisen und dann mit Pomp und Trara wieder auf die politische Bühne treten. Doch es blieb ruhig.
Bis mit den ersten Umfragedaten auch das ganze Schwächeln der Liste Pilz offenkundig wurde. Da braucht es einen Peter Pilz in Bestform, um zu retten was zu retten ist. Also zurück ins Parlament mit ihm! Das Problem ist nur, dass Pilz gänzlich außer Form ist. Die Aufklärungsarbeit seiner Probleme hatte anscheinend geruht, bis heute gibt es keinerlei Informationen. Außer der Umdeutung der causa Alpbach, durch die eine mögliche sexuelle Belästigung doch nur zu einer heftigen politischen Auseinandersetzung samt Handgreiflichkeit wurde. Also praktisch alles paletti.
Pilz hat jedenfalls in der letzten Woche endgültig seine Glaubwürdigkeit verspielt, er hat das gegebene Versprechen zur Aufklärung nicht erfüllt, er hat keinen durchgängigen roten Kommunikationsfaden und er hat offensichtlich in seiner Auszeit den Umgang mit den Medien verlernt.
Pilz will also wieder da sein! Allerdings hat bis dato kein einziges Listenmitglied sein Mandat aufgegeben. Aber auch das wird zu lösen sein. Sicher! Der Treppenwitz dabei wäre natürlich, wenn eine Frau verzichten müsste, damit der Oberaufklärer wieder im Nationalrat Platz nehmen kann.
Das Fazit des kommunikativen Hin und Her: der einstige Strahlemann Peter Pilz ist endgültig in jenen politischen Niederungen angekommen, auf die er lange Jahre so verächtlich herab geblickt hat.
Autor:
Dr. Christian Lang