Alternative News, die sich als Lügen erweisen und mit Häme beantwortet werden. Der zweifache Versuch Einreiseverbote für Muslime aus bestimmten Ländern zu installieren, die von Gerichten gekippt werden. Der Wunsch nach der Abschaffung von Obamacare und damit der Ausschluss von Millionen US-Bürgern aus der medizinischen Grundversorgung, der von der eigenen Partei, wenn auch mehr aus politischen und nicht aus sozialen Gründen, abgewürgt wird. Und der wiederkehrende Hinweis darauf, dass bestimmte US-Medien Volksverrat begehen. Das wird von allen normal denkenden Menschen nur mehr müde belächelt. US-Präsident Donald Trump erlebt in den ersten sechzig Tagen seiner Amtszeit ein kommunikatives Desaster nach dem anderen.
Es ist nicht so einfach Systeme auszuhebeln, wie sich das so mancher vorstellt. Sie haben über die Jahrzehnte, manche über Jahrhunderte, eine beachtliche Stabilität entwickelt, die zu einer kaum auszuhebelnden Stärke geworden ist. Sie lassen sich weder alles bieten noch halten sie still. In einer gut ausgebildeten Demokratie haben sie auch die Power zurück zu schlagen. Die Checks and Balances der amerikanischen Verfassung funktionieren bestens.
Wir werden Zeugen eines interessanten Vorganges. Der Marsch an den Institutionen vorbei ersetzt nicht den Marsch durch die Institutionen. Beim Letzteren geht es ja letztendlich um die Zerstörung der Institution durch Besetzung von Positionen vermittels in einer bestimmten Ideologie verhafteten Personen. Trump hingegen wollte mit seinem – nicht so genannten, aber augenscheinlich gewünschten – Marsch an den Institutionen vorbei diese durch Ignorieren ihrer formellen, vor allem aber auch ihrer informellen, Macht zum Einlenken auf seinen Kurs zwingen. Sein Marsch ist wohl noch lange nicht vorbei, er begann bereits im Vorwahlkampf, wurde im Wahlkampf fortgesetzt und wird noch länger dauern. Aber die ersten Schritte als gewählter US-Präsident gleichen eher einem staatspolitischen Torkeln. Dem überaus gewieften Geschäftsmann, der derzeit das Business POTUS ausübt, kann es aber durchaus zuzutrauen sein, dass er lernt und sich bald wieder fängt. Oder auch nicht.
Vorerst gilt die Conclusio: Offensichtlich ist es um sehr vieles leichter Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika zu werden als es dann auch zu sein – zumindest, wenn man Donald Trump heißt.
Autor:
Dr. Christian Lang