Manches ist unheimlich. Zum Beispiel das Mooresche Gesetz. Es besagt, dass sich die Rechenleistung eines 1000 Dollar-Computers alle zwei Jahre verdoppelt. Das ist zuerst einmal erfreulich, weil mit Sicherheit anzunehmen ist, dass mein nächstes elektronisches Schreibgerät mehr können und weniger kosten wird. Weiter in die Zukunft gedacht wirkt der Gedanke wie der Plot zu einem gruseligen Sci Fi-Thriller. Eine laufende Verdoppelung ergibt die Zahlenreihe 1, 2, 4, 8, 16, 32……. usw. Die Leistungskurve ist also exponentiell und zeigt steil nach oben.
Es dauert also nicht lange und die Prozessoren unter dem Keyboard sind gescheiter als die Person, die in die Tasten klopft. Und einige Jährchen später hat das Ding nicht mehr nur die Kapazität von einem oder zwei menschlichen Gehirnen, sondern von vielen. Von Tausenden. Oder sogar von Millionen.
Die vifen Maschinen, so sagen Futurologen wie Ray Kurzweil, der gerade als Sonderberater von Google unterwegs ist, werden beginnen eigene Pläne zu schmieden, in denen die Menschen eher eine Nebenrolle spielen. Wenn sie überhaupt im Drehbuch vorkommen. Die Superintelligenzen werden tun, was ihnen nützt und nicht, was wir wollen. Sie werden das können, weil sie sich längst von uns abgekoppelt haben werden.
Vielleicht muss man sich das, was dann passiert, ungefähr so vorstellen wie den Aufmarsch einer Kolonialmacht gegen eine technologisch unterlegene Kultur. Begehrtes wird genommen, der Rest zerstört. Oder die Roboter finden uns eh ganz putzig und schauen uns gern beim Golfspielen zu. „Jö schau, wie herzig.“
Wenn wir den Ausgang der Story nicht dem Zufall überlassen wollen, werden wir uns also etwas einfallen lassen müssen. Experten diskutieren die Entwicklung unveränderbarer Programmteile, die jede schlaue Maschine verpasst bekommt, und die ein Wertesystem enthalten. Es könnte sein, dass den maschinellen Vifzacks beigebracht würde Menschen zu mögen. Dass sie so richtig empathisch werden, und sie uns so nehmen könnten, wie wir sind. Jeden einzelnen von uns.
Das würde mir gefallen. Aber vielleicht kommt alles ganz anders. Wenn ich mich recht erinnere, besitzt jede exponentielle Kurve ein natürliches Ende.
Aber ein Hollywood-Blockbuster wäre die Geschichte allemal.
Autorin:
Mag. Helga Tomaschtik