Der Steve Jobs des Mittelalters

Vor vierzehn Tagen jährte sich zum 549. Mal der Todestag eines Mannes, der mit seiner Erfindung dazu beigetragen hat, die Welt nachhaltig zu verändern. Weil er Information für alle möglich machte und damit die bisher geltenden Gesetze und Perspektiven der Kommunikation radikal verbesserte. Ihn als Steve Jobs des Mittelalters zu bezeichnen ist daher durchaus legitim. Johannes Gutenberg, so der Name des Mannes, erfand den modernen Buchdruck mit beweglichen Metalllettern und die Druckerpresse.

Diese Erfindung bot vielfache Chancen und unterstützte naturgemäß zuerst einmal die Eliten und hier insbesondere die katholische Kirche, denn erstmals konnte die Bibel in größeren Mengen hergestellt und vertrieben werden. Die braven Mönche mit ihren in mühsamer Kleinarbeit verfassten Abschriften waren damit obsolet geworden. Dass aber dort, wo Wissen herrscht, sich alsbald auch Widerspruch regt, hat die Geschichte vielfach bewiesen.

Denn dass wir uns gerade auch 2017 Johannes Gutenbergs Todestages erinnern – sein genaues Geburtsdatum ist unbekannt – hängt natürlich auch mit einem ganz bestimmten Ereignis zusammen. Die Erfindung Gutenbergs ermöglichte dem Mönch Martin Luther ab 1517 dessen Glaubensthesen und religiösen Theorien rascher unters Volk und unter die Mächtigen, die wohl die erheblich Wichtigeren für ihn waren, zu bringen als das noch hundert Jahre zuvor möglich gewesen wäre. So konnte er seine Ansichten für damalige Verhältnisse sehr rasch und mit relativ vielen Menschen – heute würde man sagen – teilen und sich deren Zustimmung oder Ablehnung gemäß verhalten und entsprechend weiter kommunizieren. Dass heuer das Jubiläum oder Gedenken – die Auswahl erfolge bitte je nach Religionsbekenntnis und damit eventuell verbundener Überzeugung – begangen werden kann, verdankte der Reformator dem Mainzer Genie Gutenberg, das erstmals Bücher in einem maschinellen Produktionsprozess herstellen konnte.

Gutenberg, der verbittert und verarmt stirbt, erfährt später – viel später – Genugtuung. Das US-Magazin Time-Life wählt 1997 den Buchdruck zur bedeutendsten Erfindung des zweiten Jahrtausends, der Erfinder selbst wird vom amerikanischen A&E Network im Jahr 1999 zum Mann des Jahrtausends gekürt. Da bleiben für Steve Jobs, der mit Apple das iPhone im Jahr 2007 auf den Markt brachte, immerhin noch die möglichen Meriten für das dritte Jahrtausend.

Autor:

Christian Lang_LangTomaschtikCommunications

Dr. Christian Lang

Der Steve Jobs des Mittelalters

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