Madrid, Lissabon, Manchester und Barcelona – diese Städte sind nicht nur interessante Ziele für einen netten Wochenendtrip, sie sind auch Hotspots für den internationalen Fußball. Weltstars werden dort gefunden oder gemacht, jedenfalls auch bestens bezahlt. Vereine aus diesen Städten beeinflussen die Entwicklung des Ballspiels auf der ganzen Welt. Ihr Marketing und ihre Markenpflege gelten als vorbildlich, sie haben dazu beigetragen, dass Fußball tatsächlich ein weltumspannendes Ereignis wurde.
Was Österreich damit zu tun hat? Nun, bis vor kurzem nicht viel. Internationale Titel räumten zumeist eben Klubs aus den oben erwähnten Städten ab. Dazu kommen noch deutsche und italienische Vereine, Teams aus Österreich findet man in den Siegerlisten nicht. Das hat sich diese Woche geändert. Salzburg gewann mit seiner Junioren-Mannschaft die UEFA Youth League gegen Mannschaften aus den zuvor genannten Städten. Ein Erfolg, der dem österreichischen Fußball zumindest Selbstvertrauen geben sollte, Freude und Stolz der Fans inklusive.
Aber es geht ja bei diesem Sieg nicht nur um ein äußerst schönes Ergebnis im Fußball, der beweist, dass auch ein Team aus Österreich erfolgreich sein kann. Es geht um den Hintergrund, es geht um Visionen und Ziele. Und da kann man nur eines sagen: Hut ab vor Dietrich Mateschitz! Er hat gegen viele Widerstände und trotz mancher Häme immer an seinem Konzept festgehalten. Die Jugendarbeit war – nicht im Blickpunkt der Öffentlichkeit und der Medien stehend – höchst professionell aufgebaut worden. Die Fußball-Akademie der Salzburger gilt mittlerweile als erste Adresse. Mateschitz holte sich dafür Fachleute, deren Pläne und Programme auf Langfristigkeit ausgerichtet waren. Eigentlich unösterreichisch wurde dann das Vorhaben Schritt für Schritt umgesetzt. Er gab den Seinen die notwendige Zeit, um die anvisierten Ziele zu erreichen. Die konsequente Hege und Pflege des zarten Pflänzleins führte schließlich zum Erfolg.
Durch welche Brille man sich das Ganze auch ansehen möge, eines jedenfalls wäre gut: zumindest zu überlegen, ob man sich nicht an diesem Vorbild ein Beispiel nehmen könnte. Und das gilt nicht nur für den Bereich des Sports. In so manchen Unternehmen und Organisationen wäre diese Art der Vorgangsweise vielleicht recht hilfreich.
Autor:
Dr. Christian Lang