In der Sandkiste

Eine 83.879 Quadratkilometer große Sandkiste ist auch nichts Alltägliches. Für die, die drin spielen, ist sie möglicherweise etwas sehr Schönes. Für alle, die jenen, die in der Sandkiste spielen, zuschauen, kann das Spektakel über kurz oder lang zur Qual werden.

Die Politik in Österreich hat in den letzten drei Wochen eindrucksvoll – oder schauerlich, je nachdem, wie man es sehen will – bewiesen, dass sie über das Niveau von Sandkastenspielereien nicht hinauskommt. Das Schauferl mit dem das eine Kind, nennen wir es Willi, dem anderen auf den Kopf schlägt, heißt halt Social Media. Den bad guy, vielleicht passt der Name Helmut zu ihm, der den Willi um des Schlagens willen – es macht halt so viel Spaß – unterstützt, gibt es auch und das geschlagene Kind, der kleine Edi, muss sich schließlich vorhalten lassen, dass es eigentlich selbst an der ganzen Chose schuld sei. Wobei praktischer Weise so argumentiert wird, dass Edi nur ein vermeintliches Opfer ist und es aller Wahrscheinlichkeit nach dem armen Willi zuvor Sand in die Augen geworfen hat. Daher konnte Willi – wahrscheinlich milieubedingt – ja, bitteschön, gar nicht anders handeln und warum der Helmut auf seiner Seite ist …. also bitte, dass wisse Willi auch nicht so ganz genau, der war halt einfach da. Und außerdem sei ja noch die Frage offen, wohin das Küberl und das Sieb vom Willi gekommen seien, ob es da nicht doch vom Edi eine Mitschuld gebe? Der war eigentlich eh immer ganz garstig zum Willi und wollte ihm seinen angestammten Platz in der Sandkiste streitig machen. Tja, und da sind dann noch der Heinzi, die Lena, der Pauli und der Hansi. Immer mit dabei gewesen, aber jetzt auf einmal die Unschuldslämmer.

Jetzt wäre es Zeit, dass die Eltern eingreifen, schlichten und Frieden stiften. 6,399.054 Österreicherinnen und Österreicher können das an diesem Sonntag.

Hoffen wir, dass am Abend dieses Tages eine Plane über die Sandkiste gezogen wird, wieder normales Leben einkehrt und die Politiker beginnen das zu tun, was auch die Wählerinnen und Wähler täglich angehen – nämlich zu arbeiten!

Autor:

Christian Lang_LangTomaschtikCommunications

Dr. Christian Lang

In der Sandkiste

Leave a Reply