Kaum sind für den Herrn Innenminister die Zeiten der ersten freundlichen Zeitungsinterviews vorbei, kaum hat so mancher besorgte oder kritische Staatsbürger die ersten Gedanken gehegt, dass bei der FPÖ nicht so heiß gegessen wird wie es gekocht wurde, kaum wird der erste Bericht in seiner Amtszeit zu Österreichs Asylwesen präsentiert, geht´s los. Der Herr Innenminister bemüßigt sich einer Sprache – eigentlich genügte ja die Verwendung eines Wortes – die einen erschaudern lässt. Der Gebrauch des Begriffs konzentriert im Zusammenhang mit der Unterbringung von Asylwerbern in Grundversorgungszentren erinnert – egal ob es ihm Recht ist oder nicht – an schrecklichste Zeiten in diesem Land.
Über die Unterbringung von Asylwerbern wird man trefflich Stunden, ja Tage diskutieren können. Ob Grundversorgungszentren, die verinternationalisiert Rescue Center genannt werden und nichts anderes als Massenquartiere sind, oder private Unterbringung oder welche Lösung auch immer – die jeweilige Antwort, die auf diese zentrale Frage kommt, ist eine zutiefst ideologisch angehauchte. Nicht einmal der Versuch einer Lösung erscheint denkbar, die zwischen den Lagern ausgehobenen Gräben sind offensichtlich unüberwindbar. Es soll auch nicht das Thema sein, aber eines mag zum Umgang mit Asylwerbern – aber auch bereits asylberechtigten Personen – klar festgehalten sein. Wer will, dass sich Menschen in unsere Gesellschaft einleben und integrieren, der darf sie nicht monatelang von dieser fernhalten.
Was einen zusätzlich nachdenklich macht, ist der vorgeblich sorglose Umgang mit der Sprache und dem Wort. Immerhin hat der Herr Innenminister ja schon in früheren Funktionen bewiesen, dass er ein ziemlich präziser und punktgenauer Formulierer ist. Und da wird er wohl auch wissen, was der gezielte Einsatz von Worten bewirken kann. Er hat über die Ergebnisse sicher auch in den Geschichtsbüchern gelesen. Denn die Sprache ist der erste öffentliche wahrnehmbare Damm, der bricht. Ein solcher Dammbruch kann verheerende Folgen haben und gerade bei einem Innenminister aufs Erste nicht absehbare Folgen nach sich ziehen. Die Verwendung des Wortes konzentriert sollte jedenfalls nicht nur Linksbewegte, sondern auch Christen auf den Plan rufen.
Vielleicht könnte sich der Herr Innenminister bei der nächsten Pressekonferenz bei der Auswahl seiner Worte besser konzentrieren.
Autor:
Dr. Christian Lang